Abschied von Egon Betz

Der Schachklub Ludwigshafen hat derzeit über 30 Mitglieder im Seniorenalter. Da bleibt es nicht aus, dass wir  hin und wieder einen unserer älteren Schachkameraden verabschieden müssen.

Schachfreund Egon Betz ist am 3. März 2014 von uns gegangen. Der Franke Egon Betz war durch sein freundliches Wesen allseits beliebt. Er war immer verbindlich und positiv gestimmt. Es fällt uns daher sehr leicht, ihn in angenehmer Erinnerung zu behalten.

Egon wurde am 2. April 1937 in Nürnberg geboren. Erst im Jahre 2000 wurde er in Rheinlandpfalz (in Worms)  ansässig. Er war zu dieser Zeit Rentner geworden. 2001 heiratete er Marika, eine echte Wormserin.

Ich lernte ihn erst 2004 bei der Europäischen Senioren-Mannschaftsmeisterschaft in Dresden so richtig kennen. Wir spielten zusammen in der Rheinlandpfalz-Mannschaft. In dieser Mannschaft spielten auch noch Lothar Keller und Hans Kelchner (also eine rein Ludwigshafener Mannschaft, könnte man behaupten).
In den darauf folgenden Jahren 2005, 2006 und 2007 spielten wir ebenfalls zusammen bei der Europäischen Senioren-Mannschaftsmeisterschaft in Dresden. Allerdings spielten wir da unter dem Namen „Kurpfalz“. Beim „Captains-Meeting“ (Treffen der Mannschaftsführer) im Jahre 2005 habe ich Egon Betz leichtfertig  in die Bredouille gebracht. Den Dresdener Veranstaltern ist der spanische Dolmetscher ausgefallen, welcher der Mannschaft Catalonia die Turnierbedingungen übersetzen sollte.
Ich sagte dem Veranstalter, wir hätten einen Schachfreund in unseren Reihen, der gut spanisch spricht. Egon Betz, der Sprachbegabte, beherrschte spanisch sehr gut, weil er für seinen Arbeitgeber (er arbeitete 40 Jahre für die Firma Siemens) lange Zeit in Kolumbien tätig war. Auf Bitten des Veranstalters sprang Egon Betz als Dolmetscher ein. Was ich nicht bedachte: die Katalanen haben in der Folge unseren Egon Betz wiederholt gebeten, bei Ausflügen als Dolmetscher für sie zu agieren. Und Egon Betz half diesbezüglich immer aus. Und was typisch Egon Betz ist, er war mir wegen meines Fehlers nicht gram.
Er sah es positiv. Seit dieser Zeit hatten Egon und Marika engen Kontakt mit dem Ehepaar Helga und Gerhard Schmidt vom Dresdener Organisationsteam. Man besuchte sich gegenseitig. Von den Katalanen erhielt Egon sogar eine Einladung nach Barcelona.

Egon Betz wurde 2006 Mitglied im Schachklub Ludwigshafen 1912. Er spielte nun auch in unserer Seniorenmannschaft. Gleich in seiner ersten Saison gab es mit ihm eine nette Anekdote. Wir fuhren nach Kaiserslautern. Kurzfristig fiel Hans Kelchner aus. So traten wir nur zu dritt an (Egon Betz, Dr. Karl Thurner und Hermann Krieger) . Und das gegen die starke Lauterer Mannschaft in der Aufstellung Herbert Dietzsch (vielfacher Pfalzmeister und Pfalzpokalsieger), Oskar Rahn (vielfacher Pfalzmeister und Pfalz-Seniorenmeister), Klaus Diehl (Pfalz-Seniorenmeister 2001) und Vadim Zolotarevsky (Pfalz-Seniorenmeister 2007). Dr. Karl Thurner konnte am 4. Brett gegen Vadim Zolotarevsky gewinnen. Es stand danach also 1:1, und wir erhielten von Kaiserslautern überraschend ein 2:2 -Angebot. Ich lehnte als Mannschaftsführer frech ab und brachte Egon damit ganz schön unter Druck. Er hatte nämlich gegen Klaus Diehl eine äußerst schwierige und hochexplosive Stellung. Egon meisterte alle Schwierigkeiten großartig. Ja, er brachte seinen Gegner dazu, sich selbst durch Dauerschach ins Remis retten zu müssen. Damit gewann Ludwigshafen 2,5:1,5, weil inzwischen auch das Brett 1 für Ludwigshafen entschieden wurde. In der gleichen Saison kam es am 24.04.2007 auf Rheinlandpfalz-Ebene zum Endspiel Kaiserslautern gegen SK Ludwigshafen. Ludwigshafen gewann wieder 2,5:1,5. Damit wurde Egon Betz mit der Ludwigshafener Mannschaft zum ersten Mal Rheinlandpfälzischer Mannschaftsmeister im Seniorenschach.

In den Jahren 2008 bis 2013 war Egon ebenfalls für die Ludwigshafener Seniorenmannschaft aktiv und somit an den 6 Titeln „Pfalz- Senioren-Mannschaftsmeister“ in Folge beteiligt.

In den letzten 3 Jahren war Egon gesundheitlich bedingt  nicht immer in der Lage zu spielen.
Immerhin brachte er es in seinen 8 Saisons für Ludwigshafen auf insgesamt 85 Mannschaftskämpfe (53 in der Dritten und 32 bei den Senioren). Bei den Senioren lag seine Erfolgsquote bei 63%, bei der dritten Mannschaft bei 51 %.

 

Hier zwei Bilder vom 24.04.2007 nach dem Erringen der RLP-Senioren-Mannschafts-meisterschaft.

 

 

Egon auf dem Siegerfoto mit dem Pokal

 

RLP-Senioren-Mannschaftsmeisterschaft 2007 Siegerfoto

 

Egon informiert seine Frau vom Erfolg.

 

RLP-Senioren-Mannschaftsmeisterschaft - Egon informiert seine Frau

 

Hier noch zwei knackige Partien von Egon Betz:

 


Seniorenliga Runde 6 : Titelverteidigung unwahrscheinlich

Titelverteidigung unwahrscheinlich

Bericht von der Seniorenliga 6. Runde

 

In der 6. Runde am 15.01.2014 kam es zur Spitzenpaarung Pirmasens gegen Ludwigshafen. Das Match endete 2:2.

Unsere Senioren haben seit 2008 sechsmal in Folge den Titel „Pfälzischer Senioren-Mannschaftsmeister“ errungen. Doch nach dem Unentschieden in Pirmasens geht der Titel in diesem Jahr sehr wahrscheinlich an Pirmasens oder Frankenthal.

Die Ergebnisse im einzelnen:

 

Pirmasens

-

Ludwigshafen

2

2

Ortinau,Helmut

-

Krieger,Hermann

½

½

Dietzsch,Herbert

-

Röhm,Norbert

½

½

Kuntz,Reinhold

-

Kelchner,Hans

0

1

Diehl,Klaus

-

Böhler,Karl Heinz

1

0

 

Hermann Krieger verpasste im 10. Zug einen starken Zug, mit dem er deutlichen Vorteil erlangt hätte. Stattdessen geriet er in schlechterer Stellung und einigte sich mit seinem remiswilligen Gegner auf Remis. Ähnlich erging es Norbert Röhm, dessen Gegner ebenfalls dem Remis nicht abgeneigt war.

 

Nach 3 Stunden ging Ludwigshafen mit 2:1 in Führung. Hans Kelchner konnte seinen Gegner mit einer taktischen Wendung überlisten. Die Kombination eignet sich für unser Jugendtraining (siehe weiter unten).

 

Die Partie am 4. Brett zog sich über 5 Stunden hin. Karlheinz Böhler kämpfte tapfer gegen den Druck an, den sein Gegner im Mittel- und Endspiel auf ihn ausübte.

Schließlich gelang es Klaus Diehl den Widerstand zu brechen und das Match endete unentschieden 2:2. Pirmasens hat damit weiterhin 2 Minuspunkte weniger als Ludwigshafen, was bei drei noch ausstehenden Runden eine gute Ausgangslage für den Titelgewinn ist.

 

 

 

Zu dieser Stellung kam es nach dem 28. Zug von Schwarz (28...Df7). Sie sieht harmlos aus, ist aber hochexplosiv.

 

29.cxd5 exd5

 

Nach weiteren 3 Zügen ist die Partie zu Ende.

Wie hat hier Hans Kelchner seinen Gegner zur Aufgabe gezwungen ?

 

 

 

 

 

 

 

Lösung:

30. hxg6 Sxg6 31.Lxg6 Dxg6 32. Te7 Es geht die Dame verloren mit anschließendem Matt.

Seniorenliga Pfalz

In der dritten Runde spielten unsere Senioren zuhause gegen Deidesheim. Ludwigshafen konnte erstmals Norbert Röhm einsetzen und war auf dem Papier klarer Favorit.

Zunächst wurde Karlheinz Böhler seiner Favoritenrolle gerecht. Nach gut einer Stunde gewann er gegen Helmut Frantzke.

Aber an den Brettern 1 bis 3 standen durchweg die Deidesheimer gegen die Favoriten besser. Hans Kelchners Dame hatte sich auf h4 verirrt, was Joachim Hiller zum Damenfang ausnützen konnte.

Dann passierte Hermann Krieger das, was Magnus Carlsen in der ersten WM-Partie entscheiden musste. Er hatte die Wahl, Zugwiederholung zuzulassen oder Material zu verlieren. Er entschied sich für Remis. Der Kampf stand nun 1,5:1,5.

Norbert Röhm wählte als Weißer Königsindisch im Anzug. Im Laufe der Eröffnung ließ er zu, dass Peter Vondung (er wohnte in den 60-er und 70-er Jahren 200 m von unserem jetzigen Klublokal entfernt) die Initiative ergreifen konnte.

Aus der Initiative erwuchs ein mächtiger Angriff, der schließlich für Norbert zu Material- und zu Partieverlust führte.

 

1,5:2,5 – Niederlagen gegen Deidesheim haben für Ludwigshafen schon eine Tradition. Das gab es bereits 2003 (damals hatte Deidesheim eine Spielgemeinschaft mit Neustadt), 2004, 2012 und jetzt.

In den Jahren 2003 und 2004 spielte Deidesheim sogar nur mit 3 Spielern.

 

Ludwigshafen

-

Deidesheim

Krieger,Hermann

-

Bergner,Walter

½

½

Röhm,Norbert

-

Vondung,Peter

0

1

Kelchner,Hans

-

Hiller,Joachim

0

1

Böhler,Karl Heinz

-

Frantzke,Helmut

1

0

 

Nach 3 Runden ergibt sich an der Tabellenspitze folgende Situation:

 

 

Mannschaft

MP

Brettp.

1

Pirmasens

6

2

Frankenthal I

4

3

Ludwigshafen

4

4

Deidesheim

4

8

 

 

Seniorenliga Pfalz

Seniorenliga Pfalz

 

In der zweiten Rund kam es zu der mit Spannung erwarteten Begegnung der in der Seniorenliga favorisierten Mannschaften Frankenthal I und Ludwigshafen.

Ludwigshafen musste auf Norbert Röhm verzichten, konnte aber erstmals mit Dieter Giesen am Spitzenbrett antreten.

Nach 3 Stunden einigten sich Peter Kargoll und Dieter Giesen auf ein Remis. Dieter konnte gegen den französischen Aufbau seines Gegner keinen Vorteil herausholen. Die Partie an Brett 2 wurde sehr dynamisch mit beiderseits guten Chancen. Hermann Krieger opferte einen Bauern für Angriff. Nach dreieinhalb Stunden kam die hochexplosive Stellung dann doch zu einem friedlichen Ende. Beide Seiten hätten nur noch mit großer Risikobereitschaft auf Gewinn spielen können.

Nach viereinhalb Stunden erreichte Karlheinz Böhler gegen Günter Haag ein günstiges Endspiel, das er sauber zum Sieg verwertete.

In der letzten Partie wurde ein aufregendes Schach zelebriert. Hans Kelchner gewann durch eine feine Kombination die Qualität. Beim Versuch ein Gegenspiel aufzuziehen stellte Rainer Klaus eine Figur ein und gab auf. So endete die Spitzenpaarung mit einem 3:1 Sieg für Ludwigshafen.

 

Frankenthal I

-

Ludwigshafen

1

3

Kargoll,Peter

-

Giesen,Dieter

½

½

Jevtovic,Dragoslav

-

Krieger,Hermann

½

½

Klaus,Rainer

-

Kelchner,Hans

0

1

Haag,Günter

-

Böhler,Karl Heinz

0

1

 

Nach 2 Runden haben Ludwigshafen und Pirmasens mit jeweils 4 Mannschaftspunkten einen Zweipunktevorsprung vor der Konkurrenz.