Problemschach-Theorie (2)

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit dem Römer, den ich in unserer Klubzeitung im Heft Nr. 59 vom August 2008 erläutert habe.

Hans Klüver definiert die römische Idee in seinem prächtigen Erich Brunner-Buch folgendermaßen:
Schwarz könnte eine Drohung des Weißen (= Hauptplan) mit einem bestimmten Stein erfolgreich parieren. Weiß lenkt daher diesen Stein im Vorplan derart, dass er die Hauptplandrohung zwar immer noch auf analoge Weise parieren kann, wodurch aber eine Schädigung von Schwarz entsteht, die von Weiß genutzt wird.

Der Urahne des Römers dient uns als Illustration eines praktischen Beispiels:

J. Kohtz & C. Kockelkorn
Deutsches Wochenschach 1905
Theorie02 2012
#4    (6+2)


Den Hauptplan (Probespiel) 1.De2 mit der Drohung 2.Ld3 und 3.Dc2# durchkreuzt Schwarz mit der Parade 1.- Lg5 (2.Ld3 Lxe3!). Trotz der Vorplanlenkung 1.Sd6! ist Schwarz weiterhin in der Lage, die Probespieldrohung zu widerlegen (2.De2 Lf4 3.Ld3 Lxe3! 4.Dc2+ Kxd4). Themagemäß enthält diese analoge Verteidigung jedoch eine neue, ursprünglich nicht enthaltene Schädigung, nämlich den Schlagzug 3.exf4 mit der Fortsetzung 3.- Kxd4 4.De5#. Die vollständige Lösung lautet also 1.Sd6! (2.Sf5#) Lxd6 2.De2 Lf4 3.exf4 Kxd4 4.De5#. Wird, wie im vorliegenden Fall, der deckende Stein geschlagen, spricht man von einem Schlagrömer. Weitere Arten, je nach Eigenschaft der Schädigung, sind der Blockrömer, Entfesselungsrömer, Verstellungsrömer, Tempogewinnrömer, Wertverluströmer und andere mehr.

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