Spielbetrieb

Boeblingen 2013 - A-Turnier

Böblingen, das heisst 5 Tage schlafen, essen, Schach spielen und das alles in einem 4-Sterne Hotel zu Spezial-Konditionen (z.B.: Übernachtung + Frühstück 50 Euro, 1 grosse Flasche Wasser 1,00). Kurzgesagt : Ein Schachspielerparadis. Anstrengend ist es allerdings schon, 9 Runden in 5 Tagen zu absolvieren, was auch die geringe Zahl von Seniorenspielern erklärt.
Unser Abschneiden hat Ralf schon in seinen Artikeln zusammengefasst, ich ergänze noch ein paar Links und berichte dann über das A-Turnier und mein dortiges Abschneiden.

Infos und Website

Hier gibt es alle Infos zu den drei Opens, DWZ + Elo-Auswertungen, diverse Tabellen : http://www.boeblinger-open.de/reiner_bbopen/open2013/index.html

In den Fortschrittstabellen kann man den Turnierverlauf gut nachvollziehen, beispielsweise sieht man hier sehr schön, wie Richard das C-Turnier gewonnen hat : http://www.boeblinger-open.de/reiner_bbopen/open2013/TabellenC/bbop2013C-Fort-R9.html
Bei Punktgleichheit zählt der Elo-Schnitt der Gegner als Tie-Break.

A-Turnier : Verlauf an der Spitze

Im A-Turnier hatten die Elo-Favoriten so ihre Schwierigkeiten. Gewonnen hat am Ende mit GM Gavrilov die Nummer 5 der Setzliste. Der Rating-Favorit Burmakin (Elo 2585) trug einen ausgeprägt technischen Stil vor und spielte 4 mal Remis. So landete er mit 7 Punkten nur auf Platz 3, zusammen mit GM Starostits und dem stark aufspielenden Münchner IM Fedorovsky (Elo 2388). Platz 5 ging an den Mutterstätter Simon Commercon, der in der letzten Runde GM Milov durch hartnäckige Verteidigung zum Überziehen provozieren konnte.

Mein Turnier

Ich bin erfolgreich gestartet und konnte mich in der ersten Turnierhälfte an den vorderen Brettern behaupten. In der zweiten Hälfte lies ich dann etwas nach, konnte aber insgesamt ein paar Elo und DWZ-Punkte einsacken. Hier die Rundenberichte mit ein paar Partiefragmenten.

 

1.Runde Dominik Klaus, DWZ 1938

Ein Pflichtpunkt, zumindest wenn man nach den Wertungszahlen geht. Mit 14.Sd5 drohte ich die Gabel auf e7. Mein Gegner wollte den Springer nicht tauschen, weil sich dann die c-Linie für meine Türme geöffnet hätte. Er deckte also das Schach auf e7 mit Te8. Dabei hatte er allerdings eine Kleinigkeit übersehen.

 

 

2. Runde : FM Uwe Kersten, DWZ 2235

Ich hatte im Mittelspiel etwas den Faden verloren und fand mich in einem verlorenen Endspiel mit Minusbauer wieder, mit einer schwachen Hoffnung auf ein Remis durch ungleichfarbige Läufer. Tatsächlich ging die Partie - auch bedingt durch die gegnerische Zeitnot - Remis aus, jedoch übersahen wir beide eine taktische Finesse.

3. Runde : FM Christof Schild, DWZ 2344

Meine beste Partie. In der Eröffnung konnte ich mir die überlegene Leichtfigur verschaffen, und diesen Vorteil gegen den technisch starken Freiburger FM zum Sieg verdichten. Die Partie an sich ist allerdings eine etwas trockene Angelegenheit. Schild hatte ein rabenschwarzes Turnier. In der ersten Runde spielte er nur Remis, und nach der Niederlage gegen mich verlor er gleich noch die nächste Partie.

4. Runde : IM Ulrich Schulze, DWZ 2241

Ulrich Schulze brachte in einer bekannten Theoriestellung ein positionelles Figurenopfer für drei Bauern. Ich reagierte präzise und erreichte eine ausgeglichene Stellung, worauf mein Gegner unter dem Gesichtspunkt der Kräfteeinteilung (Doppelrunden) remis anbot.

5. Runde : IM Ana Matnadze DWZ 2393

Die georgische Spanierin war eine Nummer zu gross für mich. Leider ist das die einzige Partie, die ihren Weg in die bekannten Datenbanken finden wird. Also hier ist das gute Stück, das für mich die dunkle Phase des Turniers einleitete.

6. Runde : Roland Schmid, DWZ 2240

Im 14.Zug pflanzte mir Schmid einen Springer auf d3 ein, der bis zum Ende der Partie dort verbleiben sollte. Allerdings entwickelte er sich mehr und mehr zum Sorgenkind. In der Stellung unten kann Weiss mit 26.Se1 einen Bauern gewinnen, die schwarze Kompensation wäre nicht so stark wie ich es erwartet hatte. Da ich jedoch die ganze Partie über schon in der Defensive war, wählte ich eine forciertere Fortsetzung, die zum Dauerschach führen sollte.

7. Runde : IM Zoran Novoselski, Elo 2381

Obwohl mich Novoselski in der Eröffnung überraschte, konnte ich mit Schwarz ein ausgeglichenes Endspiel erreichen. Hier gelang es Novoselski, mich langsam aber sicher zu überspielen. Auch im Nachhinein ist mir nicht so recht klar, was da schief lief. Vielleicht war das Endspiel ja doch nicht so ausgeglichen ...

8.Runde : Jakob Schuhmacher, DWZ 2019

Nun lag ich wieder bei 50% und bekam zum Ende noch einen Jugendlichen zugelost. Wir spielten eine Bogo-Indische Partie, wobei ich das Pech hatte, das Schuhmacher diese Eröffnung selbst im Repertoire führt. Mein Gegner nutze eine ungenaue Zugfolge meinerseits um am Königsflügel eine gefährliche Initiative zu entwickeln. Es entstand die folgende Stellung, in der wir beide glaubten, Schwarz könne nicht auf e4 nehmen, weil nach Th2 dann Dh8 mit Gewinn des ungedeckten Ta8 droht.

9.Runde : Tobias Schmidt, DWZ 1955

Nach dem U16-Spieler der vorherigen Runde bekam ich es nun mit einem U14-Spieler zu tun. Die Eröffnung endete wie meistens mit leichtem Vorteil für meinen Gegner, der allerdings zumindest bezüglich der Bauernstruktur Zugeständnisse gemacht hatte. Das Remisangebot nahm ich an, so dass ich das Turnier mit 50% abschloss.