Heimniederlage der ersten gegen Gambit Saarbrücken
Die Saarbrücker stellten in dieser Saison erstmalig den Internationalen Meister Werner Beckemeyer, der in der letzten Saison zwar gemeldet war, aber nie gespielt hatte. Es war somit klar, dass hier ein schwerer Kampf bevorstand.
Zu Beginn gab es ein wenig Unruhe, da Brett 4 der Saarbrücker sich verspätet hatte. Bei Nichtantritt eines Spielers gelten ja alle tieferen Bretter für den Kampf als verloren, und seit dieser Saison gilt ein Brett bei 30 Minuten Verspätung als nicht besetzt. Zum Glück kam der Spieler 20 Minuten nach Spielbeginn, so dass der Mannschaftskampf normal weiterlief.
Bereits nach 40 Minuten wurde es an Brett 1 kritisch. Beckemeyer hatte zunächst den b2-Bauern und im Anschluss noch den Turm auf a1 geopfert. In der Folge gewann er Stefan Johann's Dame, musste dafür allerdings zwei Türme und zwei Bauern geben, so dass es materiell gut für den Ludwigshafener aussah. Es stellte sich dann heraus, dass Schwarz grosse Probleme hat, seinen Königsflügel zu entwickeln. So war Stefan's König mehr oder weniger auf sich selbst gestellt und musste sich den gegnerischen Figuren bald ergeben. 'Alles Theorie, Schwarz darf nicht auf b2 nehmen', sagte Beckemeyer nach der Partie, Führung für Saarbrücken nach 2 Stunden.
Die weiteren Partien zogen sich länger hin, erst um die Zeitkontrolle herum gab es die nächsten Ergebnisse. Zunächst punktete Andreas Lambert für Ludwigshafen in einer hochtaktischen Partie. Es folgte Manfred Herbold, der in der Eröffnung stark unter Druck geraten war, weil er zwei Züge in der falschen Reihenfolge gespielt hatte. Der Gegner opferte eine Figur für starken Angriff, und wickelte in ein Endspiel mit Mehrbauer ab. Etwas überraschend bot er remis an, wohl mit Blick auf die knapper werdende Bedenkzeit. Das war ein Angebot, dass man nicht ablehnen konnte.
Es folgte ein Remis von Roland Simon. Ebenso wie Manfred war auch er in der Eröffnung unter starken Druck geraten, konnte sich aber durch ein paar taktische Feinheiten befreien und landete im Endspiel mit Mehrqualität aber Minusbauer. Froh, mit dem Leben davongekommen zu sein, lies er sich dort auf eine Zugwiederholung ein.
Als nächstes musste sich Stefan Erdmann dem druckvollen Spiel von Georg Groß (zweitstärkster Saarländer hinter Beckemeyer) in dessen Spezialvariante ergeben, mit der letzterer vor zwei Jahren schon einmal gegen Ludwigshafen gepunktet hatte (damals deutlicher).
Beim Stand von 2:3 liefen dann noch 3 Partien. Andreas Gypser und Jochen Bruch standen schlecht, Karl-Heinz Eßwein gut. Die Partie von Andreas Gypser war aufgrund seiner offenen Königsstellung für ihn schwer zu spielen, und er geriet in einen unparierbaren Mattangriff. Im Gegenzug konnte Karl-Heinz Esswein in seiner geliebten schottischen Partie den erspielten Positionalsvorteil noch vergrössern, und schloss mit einem Scheinopfer souverän ab. Damit holt er in der Oberliga seinen vierten Punkt in Folge. Jochen Bruch hatte in der Eröffnung aufgrund eines Rechenfehlers einen Bauern verloren. Er bewies jedoch Zähigkeit, und konnte tatsächlich am Ende, als man ihn schon fast abgeschrieben hatte, noch eine Festung bauen. Trotz Mehrbauer und gutem Springer gegen schlechten Läufer hatte der Gegner keine Möglichkeit, die Stellung weiter zu verstärken. Ein Gewinnversuch für Jochen wäre hier allerdings völlig aussichtslos gewesen, darum die Punkteteilung zum Endstand von 3,5-4,5.
Damit sind wir in der wenig beneidenswerten Lage, in drei Wochen mit 0-4 Mannschaftspunkten die lange Fahrt nach Illingen antreten zu müssen.