Spielbetrieb

Schachfestival in Karlsruhe

 

Über Ostern fand zum zweiten Mal das Grenke Chess Open in Karlsruhe statt. Die Organisatoren, welche früher das Neckar-Open in Deizisau ausgerichtet haben, mussten ein gewaltiges Pensum bewältigen: Über 1200 Teilnehmer in den drei offenen Turnieren, davon fast 700 in der A-Gruppe. Auch qualitativ setzte man, zumindest auf nationaler Ebene, Maßstäbe: acht Top-100 Spieler und zwanzig Großmeister über 2600 fanden den Weg in die Schwarzwaldhalle, einmal abgesehen von der außergewöhnlichen Dichte an aufstrebenden Jugendlichen aus aller Herren Länder.

Parallel zu den letzten drei Nachmittagsrunden wurde die Grenke Chess Classic zur Austragung gebracht, ein geschlossenes Rundenturnier in der Besetzung Magnus Carlsen, Fabiano Caruana, Maxime Vachier-Lagrave, Levon Aronian, Arkadij Naiditsch, Hou Yifan, Georg Meier und Matthias Blübaum. Sicherlich etwas anderes, der Weltklasse auf der Bühne zuzusehen und die Partien am Projektor zu verfolgen, als im Internet. Heute geht es an einem anderen Spielort in Baden-Baden weiter mit der vierten Runde, es führt überraschend die Weltmeisterin mit 2,5/3. Im A-Open blieb der Großmeister Nikita Vitiugov mit souveränen 7,5/9 siegreich, womit er vier punktgleiche Teilnehmer nach Feinwertung abhängte.

Natürlich erfreute sich der Wettbewerb auch eines regen Zuspruchs aus der Region, so von unserem Verein: Im A-Open waren neben meiner Wenigkeit die Muckle-Brüder Julius und Richard am Start. Im B-Open gingen Ralf Kissel, Reinhardt Fischer und Yannick Kemper ans Brett.

Julius (5/9) spielte ein gutes Turnier. Mit den schwächeren Gegnern kannte er wie üblich kein Pardon, auch die internationalen Meister Poetsch und Lagunow mussten Federn lassen. Eine weitere Verbesserung des Ergebnisses in der Schlussrunde schien lange im Bereich des Möglichen, denn er lieferte seinem Gegner, dem überregional beknnten Wunderknaben Vincent Keymer, einen Kampf bis aufs Messer. Am Ende konnte sich Vincent im ungleichfarbigen Läuferendspiel durchsetzen.

Ich (5/9) konnte mich über viele Elo-stärkere Gegner freuen, woran es in den letzten Wettbewerben nicht ganz unverschuldet etwas gehapert hatte (Elo-Median: 2348). Gegen die Spieler mit über 2300 erzielte ich respektable 2,5/6, sodass im Mai zum ersten Mal eine Elo über 2200 zu Buche stehen wird. Meine Partien waren sicher besser als in Neustadt, allerdings war diesmal keine besonders schöne darunter.

Richard Muckle (3/9) spielte zäh gegen eine durchgängig wertungsstärkere Gegnerschaft, hier habe ich nicht so viel von den Partien mitbekommen. Erwähnenswert sind noch die früher bei uns aktiven Stefan Erdmann (5/9) und Ralph Ritter (2/7).

Im B-Turnier fühlte Yannick Kemper sich nach dem Erfolg im Vorjahr bereit zum Turniersieg, und legte auch mit 4/4 los, unterlag dann aber in der fünften Runde in einem geradezu teuflischen Zeitnotduell. In den folgenden Runden vervollständigte er sein Resultat zu ausgezeichneten 6/9.

Weniger spektakulär spielten Reinhardt Fischer (5/9) und Ralf Kissel (4/9). Bis auf die Muckles bezogen alle unsere Teilnehmer eine Ferienwohnung im Stadtteil Oberreut, etwa 20 Minuten Fahrzeit zum Spiellokal. Dies erwies sich als eine komfortable und günstige Art der Unterbringung.

Von unseren Mitbewohnern spielten im A-Turnier Raphael Petri (Hellertaler SF; 2,5/8), im B-Open Timo Schönhof (SK Engen; 5/8) und Alexander Schwier (Hellertaler SF; 2,5/8).