Spielbetrieb

Herbst-Open Deizisau

Vom 28.10. bis zum 31.10. nahmen Yannick Kemper und ich am Internationalen Herbst-Open in Deizisau teil. Ursprünglich als Ableger des großen Neckar-Opens im Frühjahr ins Leben gerufen, ist das Turnier nunmehr Aushängeschild der Deizisauer. Das Neckar-Open findet seit diesem Jahr unter geändertem Namen in Karlsruhe statt. 

Die Turnierorganisation erfüllte ihre Aufgaben mit traumwandlerischer Sicherheit, die in zwanzig Jahren Neckar-Open gesammelte Erfahrung spürt man bis in die schrulligen Eigenheiten hinein. Wie nicht anders zu erwarten war, erwies sich auch das vom Ausrichter vermittelte Hotel als absolut zuverlässig. 

Das A-Open, wo Yannick und ich teilnahmen, bot ein etwas ungewöhnliches Turniergeschehen. Zum einen lag dies sicher an der in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommenen Bedenkzeit von 90 Minuten + 30 Sekunden pro Zug. Ich finde ein Turnier mit dieser Art Zeitkontrolle für mich persönlich zu wenig, um irgendwelche Schlussfolgerungen ziehen zu können. 

Ein anderes hervorstechendes Merkmal war sicher die Abwesenheit internationaler Titelträger. In der Folge bot sich eine Bühne für die „Eleven“: Der an eins gesetzte FM Jonas Rosner hatte eine Elo-Zahl von 2366, und die Spieler an den vier Spitzenbrettern in der Schlussrunde ein Durchschnittsalter von 25 Jahren!

Letztlich gewann der 17-jährige Marco Riehle (6/7) nach Buchholz vor dem 20-jährigen FM Jonas Hacker. Hacker hatte sich nach der fünften Runde mit einem halben Punkt vom Verfolgerfeld absetzen können, blieb am Schlusstag jedoch farblos: Nachdem er morgens im direkten Duell nur mit Mühe den halben Punkt hatte retten können, machte er in der letzten Runde schnell remis gegen Rosner. Damit zog er den Kürzeren gegen Riehle, der die eigene Partie nach langem Kampf für sich entscheiden konnte. 

Ich (4,5/7) kam mit den Rahmenbedingungen in Deizisau ganz gut zurecht. Die ersten sechs Partien führte ich souverän und in einem Stil, der auf gewisse spielerische Fortschritte schließen lässt. Nach zwei Siegen zu Beginn konnte ich mich bis zum Ende an den ersten acht Brettern, welche live übertragen wurden, behaupten. Ein Wermutstropfen lediglich die grauenhafte Niederlage mit Weiß in der Schlussrunde, welche ein hervorragendes Turnier wieder zu einem lediglich guten eingehen ließ. 

Yannick Kemper (2,5/7) begann gut mit zwei Remis gegen favorisierte Gegner, konnte aber in den anschließenden vier Runden seine durchaus vorhandenen Chancen nicht ausreichend nutzen und kam nur auf ein weiteres Remis. Erst in der Schlussrunde gelang ihm der erste volle Punkt. In der Endabrechnung stehen ein DWZ-Verlust und Elo-Gewinn, die sich in etwa die Waage halten. Unser Reisepartner Alexander Schwier (Hellertaler SF) erreichte im B-Open 2,5/7. 

Die Wiederauflage des Turnieres im nächsten Jahr steht in Aussicht.