Heimsieg gegen alten Konkurrenten

Heute empfingen wir zur 2.Runde der Rheinlandpfalzliga die Schachfreunde Mainz, den diesjährigen Aufsteiger, die in der ersten Runde Pirmasens mit 6-2 besiegt hatten. Gegen die Schachfreunde haben wir uns bereits zu Oberligazeiten zahlreiche spannende Duelle geliefert.
Es entwickelte sich ein zäher Kampf mit teilweise hohem Bedenkzeitverbrauch, die ersten Entscheidungen fiehlen in der dritten Spielstunde. Andreas Gypser musste feststellen, dass sein Gegner in der Retieröffnung über die besseren Kenntnisse verfügt, und stand bald äusserst bedenklich. Daran änderte sich auch nichts mehr, und kurz nach 13:00 stand es 1-0. Ebenfalls unglücklich verlief die Eröffnung für Karlheinz Esswein in seinem geliebten Schotten. Nach einer selten gespielten Zugfolge fand er sich mit schlechterer Bauernstellung und Entwicklungsrückstand wieder. Zwar bekam er tatsächlich noch einmal eine Chance auf Remis, konnte diese aber wegen Zeitknappheit nicht nutzen. Für den Anschlusstreffer sorgte Johannes Feldmann. Sein Gegner hatte, um Druck am Damenflügel auszuüben, seinen Fianchettoläufer deplatziert. Mit einem Springerscheinopfer auf f5 nutzte er die Felderschwächen am Königsflügel und fuhr den vollen Punkt zum Anschlusstreffer ein (1-2).
Die restlichen fünf Partien gingen alle in die zweite Spielperiode. Den Ausgleich besorgte Andreas Lambert, der seine neue "Eröffnungs-Geheimwaffe" an den Mann bringen konnte. Sein Gegner offerierte ein gefährliches, aber wohl nicht 100% korrektes Bauernopfer. Als die Stellung langsam zugunsten des Ludwigshafeners kippte, legte der Mainzer nach : Insgesamt opferte er eine Figur und vier Bauern. In Zeitnot wollte Lambert die Figur zurückgeben um ins Endspiel abzuwickeln, stellte dabei aber die Dame (gegen einen Turm) ein. Er hatte dann Figur, Turm und vier Bauern gegen die Dame, was letztlich auch zum (etwas mühsamen) Gewinn reichte : 2-2
An Brett 1 brachte Jochen Bruch's Gegner einen für die Zuschauer überraschenden Einschlag auf d6. Es ergab sich dabei die seltene Materialkonstellation von Dame + 2 Bauern gegen Turm + 2 Springer. Die Partie zog sich lange hin, am Ende harmonisierte Jochen das Zusammenspiel seiner Figuren, die der Dame dann überlegen waren. Damit Führung für Ludwigshafen.
Roland Simon's Gegner konnte seinen Entwicklungsvorsprung nicht nutzen, und blieb am Ende auf seinem isolierten Damenbauern sitzen. Es ergab sich ein Schwerfigurenendspiel mit Mehrbauer für Roland, allerdings waren alle Bauern auf einer Seite des Brettes. Es folgte ein zäher Kampf, bei dem Roland langsam mit seiner Phalanx vorrückte. Bei korrektem Spiel ist das wohl remis, jedoch ist die Stellung für die schwächere Seite schwer zu spielen. An einer Stelle glaubte der Mainzer, es hätte sich eine dreimalige Stellungswiederholung ergeben (was remis bedeutet hätte). Wir brachen also die Partie ab, und spielten sie nach um diese Reklamation zu überprüfen. Dabei kamen 6 (mittlerweile etwas müde) Augen zu der Überzeugung, dass es nur zweimal die gleiche Stellung war. Die Partie ging also weiter, und irgendwann hielt der Mainzer dem Druck nicht mehr stand : 4-2.

Hierzu eine Ergänzung : Am Dienstag erreichte uns eine Email von Rolands Gegner, Jens Dupont :  Bei Eingeben der Partie in sein Schachprogramm hatte er festgestellt, dass es tatsächlich eine dreimalige Stellungswiederholung war. Einmal entstand die Stellung nach einem Damenzug, die beiden anderen male nach einem Turmzug, was uns entgangen war !
Reiner Junker hatte nach ruhiger Eröffnung einen Bauern am Damenflügel gewonnen und seinen a-Bauern bis nach a6 vorgeschoben. Sein Gegner verteidigte sich jedoch zäh, drang mit der Dame in Reiners Stellung ein und verschaffte sich Dauerschachdrohungen. Reiner begnügte sich mit Remis : 4,5-2,5.
Inzwischen war es bei Stefan Johann noch einmal spannend geworden. In leicht besserer Stellung hatte er einen Bauern verloren und kämpfte ums Remis. Die Zeit wurde bei beiden Spielern knapp, die Turnierpartie verwandelte sich in eine Blitzpartie, Stefan verlor einen zweiten Bauern. Im Damenendspiel stellte er dann allerdings ständig nervige Dauerschach-Drohungen auf. Beim Versuch, diese abzuwehren, verlor der Gegner seine Mehrbauern wieder und es ergab sich eine Remisstellung. Endstand damit 5-3.